Innovationsprojekt der Stadt Bülach - Gesundheit und Digitalisierung vereinen

von Mark Eberli

Gesundheit und Digitalisierung vereinen

Innovationsprojekt der Stadt Bülach - Die Stadt möchte Standort eines «Digital Health Center» werden. Im Glasi-Areal soll die digitale Transformation im Gesundheitswesen vorangetrieben werden.

Die Stadt Bülach möchte ganz vorn mit dabei sein, wenn es um die Digitalisierung im Gesundheitswesen geht. Stadtpräsident Mark Eberli (EVP) sprach im Stadtparlament denn auch von einem Leuchtturmprojekt, als er am Montagabend dort die Pläne für ein Bülacher «Digital Health Center» vorstellte. Mit diesem könnte schon in einem Jahr gestartet werden. Im Herbst 2023 würde das Innovationszentrum
dann seinen vorgesehenen Standort im Glasi-Areal beziehen.

«Enormes Aufholpotenzial»

Die Idee eines Innovationsparks in Bülach habe die Stadt 2019 zusammen  mit der Wirtschaftsförderung  ins Leben gerufen, so der  Stadtpräsident. Man habe sich  dabei auf die bereits präsenten  Netzwerke, sogenannte Cluster,  fokussiert. «Der Bereich Gesundheit ist in der Stadt stark vertreten», sagt Eberli. Und dem Cluster  Informations- und Kommunikationstechnologie  gehöre die  Zukunft. «Wir haben uns deshalb  entschieden, das eine mit dem  anderen zu verbinden.» Bestärkt  worden sei man durch die wachsenden  Herausforderungen im  Gesundheitswesen und das Interesse  verschiedener Anbieter  aus diesem Bereich. Hier bestünden  ein enormes Aufholpotenzial  und viele Chancen für innovative  Start-ups. «Die Pandemie hat das  deutlich aufgezeigt», sagt Eberli. Spitäler und Kliniken brauchten  Lösungen, unter anderem  für die steigenden Anforderungen  an die Datensicherheit und  den Kostendruck. «Das Digital  Health Center in Bülach möchte  bei diesen Themen ganz vorn  mit dabei sein», sagt der Stadtpräsident. Vorgesehen ist, dass  die Stadt Bülach sich mit einem  jährlichen Betrag von 50’000  Franken am Zentrum beteiligt.  Wie hoch der städtische Beitrag an die Investitionskosten sein  wird, lässt sich gemäss Eberli  noch nicht genau beziffern.

Bülach sieht sich gemäss Eberli nicht als Standort für ein reines Start-up-Center. Ins Glasi- Areal soll eine Kombination aus Start-ups, etablierten Unternehmen  aus dem Sektor Digital  Health und weiteren medizinischen  Anbietern einziehen und  zusammenarbeiten,. «So wissen  Jungunternehmen, dass sie an  einem Thema arbeiten, das tatsächlich  gefragt ist.» Auch die  Weiterbildung soll Platz haben. Woran dereinst im neuen Zentrum  genau getüftelt werden soll, steht gemäss Eberli noch nicht  fest. «Das Gebiet der digitalen  Transformation im Gesundheitswesen ist ausserordentlich breit.»  Auf Nachfrage, was das konkret bedeutet, sagt Eberli: «In den nächsten Wochen wird das Profil zusammen mit Anbietern aus dem Gesundheitswesen geschärft. »

Trägerschaft ist ein Verein

Getragen und mitfinanziert werden soll das Zentrum von einem Verein, dem Kliniken, Unternehmen, Finanzdienstleister, Krankenkassen, die Stadt und der Kanton angehören. Die Gründung ist noch in diesem Jahr geplant.  «Wir haben sehr viele positive Signale aus diesem Markt und sogar schon Zusagen erhalten», sagt Eberli. Die Finanzierung soll für vier Jahre sichergestellt werden. «So lange braucht es, bis sich ein solches Zentrum etablieren kann.» Es gebe im Kanton Zürich siebzig Firmen, die im Bereich digitale Gesundheit tätig seien. «Wir hoffen, dass wir einige davon motivieren können, nach Bülach zu ziehen oder sich für das Vorhaben zu engagieren.» Bereits zugesagt hätten ein Finanzdienstleister und verschiedene Kliniken.

«Projekt kann nicht warten»

Die Fläche für das «Digital Health Center» hat die Stadt bereits reserviert:  1500 Quadratmeter im Gewerbehaus A auf dem Glasi-Areal, das derzeit gebaut wird.  «Weil das Haus erst im Herbst 2023 bezogen werden kann, hat die Stadt mit einem privaten Liegenschaftenbesitzer Kontakt aufgenommen. Dieser könnte bereits im Frühling 2022 eine Fläche von 600 Quadratmetern vermieten. «Das Projekt hat eine so starke Dynamik, dass wir nicht warten können, bis das Gewerbehaus im Glasi-Areal fertig gebaut ist», machte Eberli im Parlament deutlich.

Für Bülach handle es sich um ein Wirtschaftsförderungsprojekt. «Es entstehen neue Arbeitsplätze, und wenn man sieht, was in den vergangenen Jahren rund um den Bio-Technopark in Schlieren entstanden ist, so können wir davon ausgehen, dass sich mit der Zeit in Bülach weitere Firmen in diesem Cluster ansiedeln.»

Das Bülacher Parlament wird voraussichtlich im Mai oder Juni Antrag und Weisung erhalten, um im September entscheiden zu können, ob die Stadt weiter an ihrem Innovationsleuchtturm bauen kann.

im Zürcher Unterländer vom 14. April 2021, Daniela Schenker

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