Glasi-Fäscht

von Mark Eberli

Der Bülacher Stadtpräsident Mark Eberli und Vincenzo Casone, Sindaco di Santeramo, weihen die Piazza im Glasi-Quartier ein.
Foto: Michael Trost

Jetzt hat auch Bülach seine Piazza

Bülach hat nun neben dem neuen Wohnquartier Glasi auch eine Piazza. Mit viel italienischem Charme wurde diese am Samstag 9. September eingeweiht. Der Anlass zog viele Gäste an.

Ruth Hafner Dackerman im ZU-Online / Zürcher Unterländer vom 10.09.2023

Das Glasi-Quartier polarisiert. Am heutigen Tag scheinen die Besucherinnen und Besucher allerdings positiv überrascht zu sein. «Ich habe es mir viel schlimmer und enger vorgestellt», hört man hier und da. Tatsächlich fühlt man sich in den Gassen und zwischen den in die Höhe gebauten Häusern wie in einer eigenen kleinen Stadt. Doch sie gehört zu Bülach.

Dies macht Stadtpräsident Mark Eberli klar. «Ich freue mich, Sie heute in diesem Wohnquartier und nicht in einem neuen Bauhaus zu begrüssen», eröffnet er seine Rede. 1200 neue Einwohnerinnen und Einwohner hätten in diesem urbanen Quartier ein neues Zuhause gefunden. Besonders freut sich der Stadtpräsident darüber, die Piazza Santeramo einweihen zu dürfen. «Ich bin sehr froh, dass der Platz den Namen Piazza trägt.» Selbstredend begrüsst er eine Delegation der Partnerstadt Santeramo in Colle. Für dessen Sindaco Vincenzo Casone ist es ein emotionaler Moment. «Nun schlägt unser Herz auch in Bülach.»

Fest soll den Zusammenhalt fördern

«Der lange Schnauf hat sich gelohnt», sagt Peter Schmid, Verwaltungsratspräsident der Logis Suisse. «Nun haben wir eine Stadt mit verschiedenen Plätzen und Häusern sowie mehr bezahlbarem Wohnraum statt eine Agglomeration.» Alle Wohnungen seien vermietet. Zudem seien die Mieten im Teil des gemeinnützigen Wohnungsbaus günstiger als auf dem regulären Wohnungsmarkt. «Durch die Dichte und das Kleingewerbe gibt es viel Leben im Quartier.»

René Nötzli, Vizepräsident Vorstand Baugenossenschaft Glattal Zürich, plädiert für urbanes Zusammenleben. «Man soll das Glasi-Quartier lieben, es soll sich mit Leben füllen, es soll für alle Platz haben.» Ein solches Fest fördere den Zusammenhalt. Die Baugenossenschaft habe drei Personen angestellt, um das Zusammenleben zu fördern. «Es braucht Zeit, um Ideen umzusetzen.»

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Bei der Jungwacht Blauring verwandeln sich Kinder in Kätzchen oder Sommervögel.
Foto: Michael Trost

Tobias Meyer von der Seraina Investment Foundation lobt die zentrale Lage, welche verkehrstechnisch ideal erschlossen sei. «Es braucht nicht nur Visionen, sondern auch Geld in Form von Investoren. Vielleicht steckt ein Teil Ihrer Altersvorsorge in diesen Mauern.» Er freue sich darüber, dass mit dem Tertianum das Thema Wohnen und Leben im Alter ins Konzept mit hineingeholt worden sei.

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Die Zofinger Tambouren zogen durch die Strassen, später sorgte das Bülacher Akkordeon-Ensemble für die musikalische Untermalung.
Foto: Michael Trost

«Ich baue für Menschen», betont Dan Schürch, Gründungspartner Duplex Architekten. Durch die belebten Erdgeschosse in Form von Läden und Bistros entstehe städtisches Leben. «Es ist eine Stadt mit grosser Dichte, ein urbanes Quartier. Von den Balkonen aus sieht man in die Tiefe der Gassen.» Genau gleich sieht es Matthias Gallati, Kommunikationsbeauftragter des Glasi-Quartiers. «Es sind immer Leute unterwegs, sogar wenn die Läden geschlossen sind.»

Bis spät in die Nacht

Am heutigen Tag sind die Gassen und Plätze belebt mit Menschen allen Alters. Kinder toben sich auf den Spielplätzen aus, geniessen Malen und Werken mit Elektroschrott beim Kreativ-Atelier Bildstill, bekommen beim Kinderschminken ein herziges Katzengesichtchen. Bei der Cheernagelbühne Bachenbülach lassen sich verschiedene Bühnenoutfits ausprobieren.

Das Bülacher Akkordeon-Ensemble trägt musikalisch zur gemütlichen Stimmung bei, während vor dem japanischen Imbissstand die Gäste Schlange stehen. Der Tag scheint viel zu kurz zu sein, um sämtliche Attraktionen und Angebote zu geniessen, denn auf allen vier Plätzen geht es bis spät in die Nacht mit Feiern weiter. Beinahe wünscht man sich, mindestens für heute in der kleinen Stadt der grossen Stadt zu wohnen.

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