Attraktion des Wirtschaftsstandorts Bülach wird erhöht

von Mark Eberli

Stadtpräsident Mark Eberli steht an der Spitze des neu gegründeten Vereins. Bild: zvg

Im Zürcher Unterländer / ZU-Online von Daniela Schenker am 4.11.2021

Was hat die Bülacherin, der Bülacher vom neuen Verein und von den dafür investierten Steuergeldern?

Wie hoch schätzen Sie das Risiko des Scheiterns ein?

Ich bin sehr zuversichtlich, dass es nicht so weit kommen wird, da wir sehr starke private Projektträger an Bord haben, die sich selbst mit Personal und Know-how engagieren. Deren Interesse, das dhc zum Erfolg zu bringen, ist sehr hoch, da sie selbst davon profitieren wollen.

Welche Neuerungen sollen im Innovationszentrum vorangetrieben werden?

Es geht darum, dass mit dem Einsatz neuer Technologien die Dienstleistungen für die Kunden, also in diesem Fall für die Patientinnen und Patienten, verbessert und die Prozesse und Verfahren effizienter werden. Es soll weniger Doppelspurigkeiten geben – sei es in den Kliniken oder im Zusammenspiel mit den vor- und nachgelagerten Bereichen, zum Beispiel Hausärzte, Pflege, Apotheken, Krankenkassen. Es geht also darum, das zweifelsfrei sehr grosse Optimierungspotenzial zu nutzen. Das ist letztlich im Sinn der Patientinnen und Patienten und damit der medizinischen Gesundheitsversorgung insgesamt

In welcher Rolle sieht sich das dhc dabei?

Das dhc fokussiert sich auf die Weiterentwicklung und Umsetzung von Ideen und Bedürfnissen, die innerhalb von Monaten oder wenigen Jahren marktreif werden und den Alltag im Gesundheitswesen vereinfachen können. Ein wichtiges Stichwort ist Kooperation. Es macht wenig Sinn, dass die zahlreichen Anbieter im Gesundheitswesen alle die gleichen Probleme wälzen und jeder für sich versucht, eigene Lösungen zu entwickeln. Das dhc vernetzt sie und bündelt Know-how und Ressourcen, um die Projekte voranzutreiben.

Wo sehen Sie persönlich die Chancen und Risiken der Digitalisierung im Gesundheitswesen?

Die Schlüsselfrage ist, ob eine ausreichende Zahl an Patientinnen und Patienten diese Anwendungen künftig nutzt. Gleiches gilt für die Mitarbeitenden im Gesundheitswesen. Im Grunde genommen braucht es auch eine kulturelle Veränderung in unserem hoch spezialisierten und fragmentierten Gesundheitssystem. Solche Veränderungen brauchen Zeit, aber der wirtschaftliche Druck auf das Gesundheitswesen dürfte weiter steigen und Veränderungen beschleunigen.

 

Verein "digital health center" (dhc)

In Bülach ist der Verein digital health center gegründet worden. Er ist Träger eines Innovationszentrums. Dieses soll die medizinischen Gesundheitsdienstleister und Unternehmen der Informations- und Kommunikationstechnologie verbinden und die Digitalisierung im Gesundheitswesen vorantreiben. Die Stadt Bülach beteiligt sich von 2022 bis 2025 mit einem jährlichen Vereinsbeitrag von 50’000 Franken und leistet einen einmaligen Investitionsbeitrag von 200’000 Franken. Der dhc-Vorstand zählt sieben Mitglieder: die Hirslanden-Gruppe, die Spital Bülach AG in Co-Partnerschaft mit dem Kantonsspital Winterthur, die Helsana-Gruppe, die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, die Zürcher Kantonalbank, das Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Zürich, der Standortförderer Zürich sowie die Stadt Bülach. Mark Eberli, Stadtpräsident der Stadt Bülach, übernimmt das Vereinspräsidium. Die Geschäftsführung des Vereins übernimmt ab 1. Februar 2022 Stefan Lienhard. Der Betrieb startet im April 2022 in einem 600-Quadratmeter-Provisorium an der Schützenmattstrasse 14 in Bülach-Nord. Auf Herbst 2023 ist der Umzug ins Glasi-Areal geplant, wo die Unternehmen im Haus Angelo 1600 Quadratmeter beziehen können.

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